Traumata und Erfahrungen – Traumas and Experiences

English version below, translation of Servetus ❤ Thanks!!!

Montags treffen wir uns hin und wieder um unsere Erfahrungen mit dem Deutschkursen auszutauschen. Jeder hat eine andere Vorgehensweise, manche gehen super professionell an die Strukturierung des Unterrichts, sie haben die Kurse mit denjenigen die schon ein bisschen oder recht gut Deutsch sprechen.
Wir nehmen uns zwar jedes Mal ein Thema für eine Unterrichtsstunde vor, wenn es aber aktuelle Anliegen, Wünsche, Bedürfnisse gibt dann passen wir uns an. So hatte ich einmal das Thema „Krankheiten“ als meine Mitstreiterin krank war und jetzt wissen alle was Hals-, Kopf-, Bauchschmerzen sind und was Fieber bedeutet……

Wir waren auch schon einkaufen, zum Glück ist Abends um acht der Edeka leergefegt und die Verkäufer hatten einen großen Spaß mich bei meinen Erklärungen: dies ist Schweinefleisch, dies Rind, das Lamm etc. zu unterstützen. Auch die Preisgestaltung ist nicht immer logisch, vieles ist in kg Preisen, Stückpreisen oder 100g Preisen ausgezeichnet 🙂 Völlig unverständlich war es meinen Schülern wieso Eier von „draußen“ lebenden Hühnern teuer sind Käfigeier 🙂 Aber es war ein interessanter Abend, auch wenn unsere Schüler nicht unbedingt alle Vokabeln behalten haben 😎

Wir haben viele Kurshopper. Die offiziellen Kurse der VHS und privaten Schulen sind voll, insgesamt sind es viel zu wenig Kurse und so können viele Bewohner, die eigentlich Recht auf einen Deutschkurs haben, noch keinen besuchen. Alle wollen jedoch möglichst gestern noch Deutsch gelernt haben und so nehmen sie was kommt und was sie kriegen können, sprich sie gehen in alles was angeboten wird. Da wir zu zweit sind, können wir auf die unterschiedlichen Kenntnisstände Rücksicht nehmen und jeder der kommt darf bleiben und lernen 🙂
Wenn ich im Radio höre, dass wieder einmal ein Politiker fordert Flüchtlinge die die Integrationsangebote nicht annehmen schnellstmöglich wieder zurückzuschicken, packt mich jedes Mal die Wut. Der Großteil der Refugees bei uns möchte gerne lernen und die Integrationsangebot wahrnehmen kann es aber nicht da es nicht genug Angebote gibt!
Das ist die Realität!

Aber eigentlich wollte ich von einem Thema berichten, dass uns beim Erfahrungs-austausch plötzlich eingeholt hat. In einem der Kurse hat ein Mann einen ‚Anfall‘ erlitten. Irgendein Wort war ein ‚trigger‘ für ihn und hat ein erlittenes Trauma wieder hervorgeholt. Leider hat irgendwer die Polizei gerufen, die mit 4 bis an die Zähne bewaffneten Riesenkerlen (Aussage der Kursleiterin) anrückte und das war dann der Moment wo die Kursleiterin „richtig Angst bekam“! Vor der Polizei, nicht vor dem armen Mann, der von seinen Ängsten überwältigt wurde 😦

Was man immer wieder vergisst – viele der Menschen die bei uns im Heim leben sind hochgradig traumatisiert. Ich glaube wir können uns noch nicht mal ansatzweise vorstellen was all die Menschen durchleben mussten bis sie endlich hier bei uns im beschaulichen NRW angekommen sind.
Wenn ich das Heim betrete werde ich direkt von vielen Kindern umringt. Sie freuen sich über unser Kommen und wollen umarmt werden oder interessieren sich brennend für den kleinen Affen der an meiner Handtasche hängt – es wundert mich dass er noch da ist 🙂
Aber es gibt auch viele Kinder die nicht aus den Zimmern kommen. Die wir weder sehen noch mit den vielfältigen Spielangeboten erreichen können. Die sich einfach nur verkriechen…….
Bei meinen Befragungsrundgängen im Haus habe ich immer mal wieder einen Blick in die Zimmer werfen können. Viele Kinderbetten sind mit Plastiktüten eingepackt. Auf dem Zaun draußen hängen immer mal wieder Matratzen zum trocknen. Die Zahl der Bettnässer ist recht hoch……
Wir haben jetzt auch einen Clown im Haus. Eine Bekannte macht eine Ausbildung zum therapeutischen Heilclown (für Krankenhäuser). Sie war schon einmal da um den Bewohnern die korrekte Benutzung der Toiletten etc. zu erklären. Denn ein Clown kann viele Dinge, die eine ’normale‘ Person nicht kann, er ist ein Neutrum, sieht lustig aus und macht Späße. Die Sache mit der Hygiene ist inzwischen geklärt aber in Zukunft soll der Clown auch auf traumatisierte Kinder und Erwachsene zugehen.
Um sie aus dem ’sicheren Raum‘ vorsichtig herauszulocken in den sie sich zurückgezogen haben……. ❤

Auch viele der Erwachsenen tragen Erlebnisse mit sich herum. Einer aus dem Orgateam erzählte, dass er beim ausfüllen eines Formulars auf folgende Situation gestoßen ist:
Seine Frage:
„Wo kommen Sie her?“
Antwort: „aus München“.
„Und davor?“
„Aus München“
an ein ‚davor‘ kann er sich nicht erinnern.
Zum Glück hat der Fragende ein bisschen Ahnung (er ist Psychologe, Psychotherapeut oder was in der Richtung) und hat aufgehört weiter zu drängen. Er erklärte uns, dass dieser Mann alles verdrängt hat was er vor München erlebt hat. Für ihn hat das Leben in München angefangen, ein ‚vorher‘ gibt es für ihn nicht. Weiter zu fragen könnte all die furchtbaren Erfahrungen wieder hervorholen und zu einem erneuten Trauma führen. Auch im Deutschunterricht kann es leider vorkommen dass wir durch irgendein Wort oder eine Situation die wir behandeln, ein Trauma wieder aufleben lassen.

Wie würde ich als absoluter Laie mit einer solchen Situation umgehen? Mit der Erfahrung als Mutter von 2 Kindern würde ich zunächst versuchen den Menschen zu beruhigen, ihm klarmachen dass er sich hier in Sicherheit befindet. Wenn alles nichts hilft würde ich die Security informieren. Wir haben hier eine SEHR nette Security! Viele junge Menschen die mehrere Sprachen sprechen und für die Flüchtlinge im Haus die Ansprechpartner für alles sind. Sie sind hilfsbereit und immer vor Ort, Tag und Nacht. Die Bewohner kennen sie gut, sind ihnen vertraut. Wenn alles nichts hilft würde ich einen Notarzt rufen. Nicht die Polizei, denn war weiss welche Erfahrungen die Menschen mit der irakischen, syrischen…… Polizei machen mussten.

Und wieder mal bin ich mit dem Kopf voll Gedanken nach Hause gegangen. Was den Menschen alles passiert sein muss und wie man ihnen helfen kann. Leider gibt es viel zu wenig Fachkräfte die all dies aufarbeiten könnten. Aber ich hoffe, durch Freundlichkeit, Entgegenkommen und die Vermittlung eines Gefühls der Geborgenheit können wir schon einiges dafür tun dass sich diese Familien mit Kindern hier ein kleines bisschen sicherer und zu Hause fühlen……

Eine interessante Seite über die Arbeit von Clowns in der Medizin findet sich hier:
https://www.facebook.com/dachverbandclowns/

Traumas and Experiences:

From time to time on Mondays we meet to exchange about our experiences with German classes. Everyone has different procedure, some approach the structure of the instruction very professionally, they have the classes with the ones who already speak German a little or really well.
We plan a theme for an hour of instruction each time, but we adapt when there are temly concerns, wishes or needs. So once I had the theme “sicknesses,” when my fellow teacher was sick, and now we all know what sore throats, headaches, stomaches are and what fever means ……

We’ve also been shopping already. Happily evenings at eight Edeka [an affordable chain supermarket — Serv] is swept clean and the salespeople had a lot of fun with my explanations: this is pork, this is beef, this is lamb, and so on. The price structure is not always logical, either; a lot of things are labeled in prices by kilos, by the piece, or per 100 grams  🙂 My pupils found it completely incomprehensible why eggs from chickens that live “outside” are more expensive than eggs from hens in cages 🙂  But it was an interesting evening, even if our pupils didn’t necessarily retain all the vocabulary. 😎

A lot of people are shopping for courses. The office classes of the VHS [comparable to a community college in the US — Serv] and the private schools are full, altogether there are few too few courses and so many of our residents who have a right to a German class [people who have a particular immigration status, see previous report –Serv] still can’t take one. But everyone wants to have learned German yesterday, and so they take what comes and what they can get; that means they go to every class that is offered. Since there are two of us we can take account of the different levels of knowledge and everyone who comes may stay and learn  🙂
Every time I hear on the radio that yet another politician has demanded that refugees who don’t accept opportunities to integrate should be sent back as quickly as possible, I am filled with rage. The majority of the refugees here wants to learn and take advantage of integration opportunities, but can’t because there aren’t enough opportunities!
That’s the reality!

But I actually I wanted to report about a theme that caught up with suddenly in our exchange about our experiences. In one of the class a man had a sudden “attack.” Some word was a trigger for him and called back a trauma he had suffered. Unfortunately, someone called the police who came with four huge guys, armed to the teeth (according to the teacher), and that was the point at which the teacher “was really frightened”! By the police, not by the poor man who was overwhelmed by his anxiety. 😦

What we keep forgetting: many of the people who live in the residence in our community are heavily traumatized. I don’t think we can even begin to imagine what all the people had to live through before arriving here in North Rhine – Westphalia.
When I enter the residence, I am surrounded by children immediately. They are happy that we come and they want to be hugged or they are fascinated by the little monkey that clings to my purse — I am surprised that he’s still there  🙂
But there are also many children that don’t come out of their rooms, whom we don’t see or can’t reach with the diverse opportunities for play. Ones who just crawl away and hide …….
On my rounds of asking questions in the house, I get glimpses into the rooms again and gain. Many of the children’s beds are encased in plastic bags. On the fence outside there are frequently mattresses drying. The number of bedwetters is quite high ……

Now we have a clown in the house. An acquaintance is learning how to be a therapeutical, healing clown (for hospitals). She was already there once to explain to the residents how to use the toilets correctly. Because a clown can do many things that a “normal” person can’t — it is genderless, looks funny, and makes jokes. The hygienic situation has been straightened out in the meantime, but in future the clown will also meet with traumatized children and adults. To tempt them out of the “safe space” into which they have retreated…….❤

Many of the adults, too, carry experiences with them. Someone from the organizational team reported the following situation while filling out a form:
His question: “Where do you come from?”
Answer: “from Munich.”
“And before that?”
“From Munich.”
He can’t remember a previous “before”. .
Luckily the person asking the question had a bit of a clue (he is a psychologist or a therapist or something like that) and stopped pressing for further information. He explained to us that this man repressed everything he experienced before Munich. For him, life began when he reached Munich, there is no “before” for him. Continuing to ask questions might call forth all his terrible experiences and lead to a renewed trauma. In German classes, as well, it may unfortunately happen that a trauma is revived through a word or a situation that we’re handling.

How would I deal with a situation like that as an absolute layperson? With my experiences as a mother of two, I would try to calm the person down, make sure he knows that he is safe here. If nothing helped, I would call security. We have a VERY nice one here. Lots of people who speak several languages and are contacts for everything to the refugees in the residence. They are preapred to help and always there, day and night. The residents know them well and are familiar with them. And if that didn’t help I would call an emergency doctor. Not the police, because who knows what kind of experiences people have had with the Iraqi, Syrian …. police.

And once again I went home with my head full of thoughts. All the things that must have happened to these people and how we can help them. Unfortunately there are few to few specialists to process all this. But I hope that through friendliness, goodwill and the creation of a feeling of shelter we can do something so that these families with children feel a little safer and more at home here ……

Here’s an interesting page about how clowns work in medical areas:
https://www.facebook.com/dachverbandclowns/

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31 Antworten zu Traumata und Erfahrungen – Traumas and Experiences

  1. kowkla123 schreibt:

    ist viel zum Nachdenken dabei, eine gute Woche wünsche ich

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  2. Guylty schreibt:

    Ich schätze deine Beiträge zu diesem Thema, so sehr, Suzy! Vielen Dank dafür. Ich kann bei dir darauf vertrauen, dass du die Problematik so darstellst, wie sie wirklich ist, und der Hinweis darauf, dass die Flüchtlinge mit einer riiiiiesigen Hypothek zu uns kommen, wird immer in der Berichterstattung in den Medien vergessen. Mal abgesehen vom Verlust allen Habs und Guts, sowie der Heimat, tragen die Menschen mit sich Erlebnisse herum, die sie wohl nie ablegen können. Allein das ist doch schon der beste Grund, warum wir ihnen helfen und ihnen ein neues, friedliches Zuhause geben müssen. Ich bin froh, dass das in D’land (und anderswo) versucht wird, und dass es Freiwillige wie dich gibt, die nicht nur selber anpacken, sondern die auch mit ihren Berichten die Tatsachen klarstellen. Danke!

    Gefällt 3 Personen

    • suzy schreibt:

      Oh bitte gerne! Ich finde die Berichterstattung auch sehr einseitig! Je nachdem was gerade politisch angesagt ist. Die einzelnen Schicksale dahinter kommen nur ganz selten zur Sprachen, was ja auch gut ist, denn Privatsphäre ist hier absolut notwendig. Ich glaube wir können uns im Leben nicht vorstellen was hinter den einzelnen Menschen an Geschichte steckt. Meine Schwester hat kürzlich von einem Beitrag im Fernsehen erzählt, von dem badischen Arzt der immer wieder in den Irak fliegt um dort traumatisierte Frauen nach Europa zu holen. Massenvergewaltigung wird als Strafe z.B. für den falschen Glauben eingesetzt. Frauen erzählen vom Foltertod ihrer Kinder…….Ich habe ihre Erzählung am Telefon irgendwann abgebrochen weil ich es nicht ertragen habe….. 😦

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  3. Hariclea schreibt:

    Danke nochmals fur den Bericht, es ist wirklich schwer vorzustellen was alles noch zu machen ist fur die Menschen. Ich kenn das von meiner Freunding die mit Asylanten arbeitet, sie hat immer einen Ubesetzer dabei, aber das kann man leider bei so viele Leuten nicht bereitstellen 😦 Und auch in diesen Fallen kommt , wenn uberhaupt, die pshychologische Hilfe irgendwann am Ende aller anderen Prozeduren und Antragen 😦 Ich finde in diesem Fall wo so viel Arbeit von Freiwilligen geleistet wird sollte man euch wenigstens bisschen Hilfe bereitstellen oder eine Miniausbildung dafur wie man in solchen Situationen ab besten reagiert. Polizei rufen ist sicher nicht ideal, die armen Leute , da wo sie herkommen ist die Polizei sicher nicht sehr vertrauenserrgend,.
    Aber du hast recht, im Augenblick und am Dringendsten ist die Sprache, dann kann man vielleicht unter den Leute wenigstens ein paar mehr Information zukommen lassen damit sie dann einander mehr helfen konnen.
    Wie nett dass ihr wenigstens da gute Leute in der Security habt, die eine gute Beziehung zu den Leute aufgebaut haben.

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    • suzy schreibt:

      Es finden sich bei uns zum Glück immer Freiwillige die Englisch und/oder Deutsch sprechen und die übersetzen wenn etwas auszufüllen oder zu klären ist. Und die Kinder können alle schon ganz gut Deutsch sprechen. Sie stürzen sich auf jeden der kommt und wenn ich irgendwelche Sachen abfragen muss werde ich immer von einer ganzen Horde begleitet, das hilft ungemein 🙂
      Nein eine Ausbildung gibt es nicht, wäre auch viel zu teuer, es gibt zum Glück so viele Ehrenamtliche, die kann man nicht alle schulen….dafür kommt jeden tag eine Sozialarbeiterin, die ist aber beschäftigt mit dem täglichen Alltagskram der so anfällt. Psychologische Hilfe gibt es soviel ich weiss keine im Heim. Aber gesunder Menschenverstand hilft auf jeden Fall!

      Gefällt 1 Person

  4. Servetus schreibt:

    Traumas and Experiences:

    From time to time on Mondays we meet to exchange about our experiences with German classes. Everyone has different procedure, some approach the structure of the instruction very professionally, they have the classes with the ones who already speak German a little or really well.

    We plan a theme for an hour of instruction each time, but we adapt when there are temly concerns, wishes or needs. So once I had the theme „sicknesses,“ when my fellow teacher was sick, and now we all know what sore throats, headaches, stomaches are and what fever means ……

    We’ve also been shopping already. Happily evenings at eight Edeka [an affordable chain supermarket — Serv] is swept clean and the salespeople had a lot of fun with my explanations: this is pork, this is beef, this is lamb, and so on. The price structure is not always logical, either; a lot of things are labeled in prices by kilos, by the piece, or per 100 grams 🙂 My pupils found it completely incomprehensible why eggs from chickens that live „outside“ are more expensive than eggs from hens in cages 🙂 But it was an interesting evening, even if our pupils didn’t necessarily retain all the vocabulary. 😎

    A lot of people are shopping for courses. The office classes of the VHS [comparable to a community college in the US — Serv] and the private schools are full, altogether there are few too few courses and so many of our residents who have a right to a German class [people who have a particular immigration status, see previous report –Serv] still can’t take one. But everyone wants to have learned German yesterday, and so they take what comes and what they can get; that means they go to every class that is offered. Since there are two of us we can take account of the different levels of knowledge and everyone who comes may stay and learn 🙂
    Every time I hear on the radio that yet another politician has demanded that refugees who don’t accept opportunities to integrate should be sent back as quickly as possible, I am filled with rage. The majority of the refugees here wants to learn and take advantage of integration opportunities, but can’t because there aren’t enough opportunities!
    That’s the reality!

    But I actually I wanted to report about a theme that caught up with suddenly in our exchange about our experiences. In one of the class a man had a sudden „attack.“ Some word was a trigger for him and called back a trauma he had suffered. Unfortunately, someone called the police who came with four huge guys, armed to the teeth (according to the teacher), and that was the point at which the teacher „was really frightened“! By the police, not by the poor man who was overwhelmed by his anxiety. 😦

    What we keep forgetting: many of the people who live in the residence in our community are heavily traumatized. I don’t think we can even begin to imagine what all the people had to live through before arriving here in North Rhine – Westphalia.
    When I enter the residence, I am surrounded by children immediately. They are happy that we come and they want to be hugged or they are fascinated by the little monkey that clings to my purse — I am surprised that he’s still there 🙂
    But there are also many children that don’t come out of their rooms, whom we don’t see or can’t reach with the diverse opportunities for play. Ones who just crawl away and hide …….
    On my rounds of asking questions in the house, I get glimpses into the rooms again and gain. Many of the children’s beds are encased in plastic bags. On the fence outside there are frequently mattresses drying. The number of bedwetters is quite high ……
    Now we have a clown in the house. An acquaintance is learning how to be a therapeutical, healing clown (for hospitals). She was already there once to explain to the residents how to use the toilets correctly. Because a clown can do many things that a „normal“ person can’t — it is genderless, looks funny, and makes jokes. The hygienic situation has been straightened out in the meantime, but in future the clown will also meet with traumatized children and adults. To tempt them out of the „safe space“ into which they have retreated…….❤

    Many of the adults, too, carry experiences with them. Someone from the organizational team reported the following situation while filling out a form:
    His question: „Where do you come from?“
    Answer: „from Munich.“
    „And before that?“
    „From Munich.“
    He can’t remember a previous „before“. .
    Luckily the person asking the question had a bit of a clue (he is a psychologist or a therapist or something like that) and stopped pressing for further information. He explained to us that this man repressed everything he experienced before Munich. For him, life began when he reached Munich, there is no „before“ for him. Continuing to ask questions might call forth all his terrible experiences and lead to a renewed trauma. In German classes, as well, it may unfortunately happen that a trauma is revived through a word or a situation that we’re handling.

    How would I deal with a situation like that as an absolute layperson? With my experiences as a mother of two, I would try to calm the person down, make sure he knows that he is safe here. If nothing helped, I would call security. We have a VERY nice one here. Lots of people who speak several languages and are contacts for everything to the refugees in the residence. They are preapred to help and always there, day and night. The residents know them well and are familiar with them. And if that didn’t help I would call an emergency doctor. Not the police, because who knows what kind of experiences people have had with the Iraqi, Syrian …. police.

    And once again I went home with my head full of thoughts. All the things that must have happened to these people and how we can help them. Unfortunately there are few to few specialists to process all this. But I hope that through friendliness, goodwill and the creation of a feeling of shelter we can do something so that these families with children feel a little safer and more at home here ……

    Here’s an interesting page about how clowns work in medical areas:
    https://www.facebook.com/dachverbandclowns/

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    • suzy schreibt:

      Du bist ein Schatz! You are a priceless treasure! ❤
      Ist das die richtige Übersetzung? 🙂

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      • Servetus schreibt:

        That’s the literal translation of the word „Schatz“ — but you probably wouldn’t say that in English (it would be reserved for something weightier). „You’re sweet“ or „you’re a darling“ would probably be a more accurate translation of the sentiment 🙂

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  5. Pingback: More from Suzy about her work with refugees in Germany #richardarmitage | Me + Richard Armitage

  6. Servetus schreibt:

    Yes, I know what you meant. This is something I find interesting, because the first time that my boyfriend called me „Schatz“ I was kind of alienated and I never really got used to it. I much preferred „min Leevste“ from him but I think only because it was platt, because if someone called me that in English I’d probably choke. So I suppose it’s what you’re used to. Women say variations of „sweetheart, darling, dear, sweetie, honey“ to each other all the time in English without romantic connotation.

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    • suzy schreibt:

      Gut zu wissen, dann kann ich schon nicht anecken in dem ich das falsche Wort verwende 🙂 Die Bezeichnung „min Leevste“ finde ich schön! Das geht dann über den Schatz hinaus….
      sweetheart klingt für mich schon wieder so beliebig (reines Bauchgefühl!) so für everybody 🙂 Welcher Ausdruck ist mehr ‚personal‘?

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      • Servetus schreibt:

        probably my favorite was „ach, Du.“ [insert short flight of nostalgia]. You can say „you’re a treasure“ in English if you’re grateful for something someone has done but I would use it for something more significant than this (like if you came over and cleaned my kitchen when I had been sick for two weeks). Lawyers say it about their secretaries („she’s a treasure, I don’t know what I’d do if she quit“). I think a better way to say what you mean is to refer to the deed rather than the person („that was a sweet thing to do, thanks!“). And now, having told you how to compliment me (the height of rudeness), I’ll quit 🙂

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        • suzy schreibt:

          Your translation is like cleaning your kitchen for two weeks! Ich würde Dich lieber 2 Wochen krank versorgen als meinen Text zu übersetzen, ich habe Angst nicht die richtigen Worte bei diesem wichtigen Thema zu finden 😦 Dann bist Du doch ein Treasure! Falls Du je krank werden solltes ruf bitte an!!! ❤

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  7. suse3 schreibt:

    Ich bin über Servetus‘ Blog hierhin gekommen. Wirklich eine tolle Arbeit, die Du und alle anderen da leisten. Dort wo ich arbeite, gibt es seit dem letzten Juli auch drei Flüchtlingszelte, so dass ich jeden Tag Flüchtlingen begegne. Wirklich helfen (z.B. wie Du durch Deutschunterricht) kann ich leider nicht, da ich immer sehr lange arbeite aber welche Schicksale und Probleme diese Menschen haben, weiss ich aus Gesprächen mit den freiwilligen Helfer/innen. Ich werde auch jedesmal wütend, wenn ich das Politikergesülze über angeblich fehlende Integrationsbereitschaft höre. Genauso sauer werde ich, wenn irgendwelche „Dumpfbacken“ sich auf Köln beziehen und meinen, wir Frauen lebten jetzt alle in großer Gefahr. Ich bin den ganzen Winter im Dunkeln an zwei Zelten vorbei nach Hause geradelt. Manchmal weit nach 20 Uhr. Nie hat mich irgendjemand angemacht oder belästigt. Ich will da nichts beschönigen aber es wäre toll, wenn mehr die Leute in den Medien auftauchen würden, die sich tatsächlich um die Geflüchteten kümmern…
    DANKE!

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    • suzy schreibt:

      Hallo Suse, willkommen bei mir! Es gibt bestimmt zwei Seiten. Anfänglich hatte ich auch Angst durch diese Gruppe von „dunklen“ Männern zu gehen die immer vor der Tür stehen und rauchen und tratschen. Bis zu dem Moment wo ich festgestellt habe dass immer alle freundlich grüßen und sich nach dem Kurs jedes Mal herzlich bedanken. Ich habe mich noch nie als ‚minderwertige‘ Frau fühlen müssen…..
      Aber man hat Vorurteile, sicher. Ich weiss nicht ob Du die anderen Posts von mir zumThema gelesen hast wo mein Mann meinte wir müssen jetzt auf unsere Fahrräder aufpassen, als die ersten Refugees eingezogen sind 🙂 So ein Quatsch, bei uns werden seit Jahren Fahrräder gestohlen aber jetzt sind es natürlich die Flüchtlinge.
      Und natürlich gibt es schwarze Schafe, die stehlen werden um möglichst schnell an Geld zu kommen, aus welchem Grund auch immer. Ich habe hier junge Männer sitzen, die Geld nach Hause schicken müssen um dort die ganze Familie zu unterstützen. Arbeiten dürfen sie nicht….der Druck ist aber immens. Da sind wir auch ein bisschen selbst schuld, sie möchten arbeiten, wir verdammen sie zum untätigem rumsitzen und das für Monate, sogar Jahre 😦
      Und dass bei jungen Männern die Hormone hochkochen – ganz klar. Ich will es nicht entschuldigen aber würde ich meine 2 Jungs (16 und 19) für 2 Wochen in ein Zimmer stecken ohne Fernseher, ohne Computer,ohne alles – ich hätte Mord und Totschlag 🙂

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  8. Elanor schreibt:

    Respekt – ihr seid auf dem richtigen Weg.
    Wie man allerdings mit solch schlimmen Erfahrungen umgehen soll, dafür gibt es sicher kein Patentrezept. Da hilft nur Einfühlungsvermögen und nach und nach wäre professionelle Hilfe sicher nicht schlecht. Damit darf man die Menschen (und euch Helfer) nicht allein lassen. Ob sie das wohl auf die Reihe kriegen?

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    • Servetus schreibt:

      Here’s another wrinkle I was thinking about (having tried to see a therapist in Germany once) — it took me years to feel like I was expressing myself correctly when I was speaking about my feelings in German. It would be really useful if there were therapists speaking the native languages of the traumatized, or the delay for help will be even longer.

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      • Elanor schreibt:

        Du hast sicher recht. Bestimmt ist es noch viel schwieriger als ohnehin schon, wenn man in einer fremden Sprache erklären soll, was einem im Innersten erschüttert. Es ist eh schon schwer, Worte für solche Seelenzustände zu finden…
        Aber es ist total unrealistisch, genügend muttersprachliche Therapeuten für diese Menschen zu finden. Ich weiß aus dem eigenen Umfeld, dass es sehr schwer ist, bei psychologischen Problemen zeitnah Hilfe zu finden. Die Kapazitäten reichten schon bisher nicht aus und nun brauchen plötzlich noch viel mehr Menschen Hilfe…
        Ich weiß nicht wie das klappen soll 😦

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        • suzy schreibt:

          Das wird so schnell nicht gehen. Ich kann nur hoffen, dass bei den Flüchtlingen auch Ärzte und Therapeuten zu finden sind. Man bekommt als Deutscher ja kaum einen Termin. Als Erwachsener hast Du Wartezeiten von 1/2 Jahr für ein Erstgespräch, für eine Therapie kanpp ein Jahr. Ich könnte mir vorstellen dass es auch hilft wenn sich Gemeinschaften bilden. Sie sitzen nun mal alle in einem Heim und tauschen sich auch aus. Sprechen über das Erlebte, hoffe ich, so ein bisschen wie eine Selbsthilfegruppe. Zumindest in den Gruppen die den gleichen backgrund haben. Es gibt aber niemanden der sowas koordiniert, nicht bei uns 😦
          Es gibt aber auch ganz viele die sich hassen, da sie im Heimatland verfeindet waren Jesiden und Araber bspw…..

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          • Servetus schreibt:

            Daran hat ich überhaupt nicht gedacht (Leute, die sich zu Hause schon nit miteinander auskamen). Seufz.

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            • suzy schreibt:

              Ja aber das hatten wir ja schon in Jugoslawien 😦 Nachbarn die jahrelang friedlich nebeneinander wohnten und sich dann aus welchen Gründen auch immer umgebracht haben. Und heute wieder angeblich friedlich (kann ich nicht glauben) nebeneinander leben. Da kriege ich Gänsehaut!

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          • Elanor schreibt:

            Wie regeln sie das im Alltag? Gibt es Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen?
            Der Hass wird sich nicht einfach in Luft auflösen und um an ihm etwas zu ändern bräuchte es viel guten Willen auf beiden Seiten. Wo soll der plötzlich herkommen?
            Es ist aber sicher auch nicht gut, den alten Hass mit in ein neues Leben zu nehmen.

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            • suzy schreibt:

              Ich bin immer wieder erstaunt wie friedlich es ist. Heute hatte ich eine jesidische Frau im Unterricht der ich quasi Einzelunterricht gegeben hatte, sie hatte 3 Kinder dabei. Wir kamen auf die unterschiedlichen Sprachen zu sprechen und sie machten das Halsabschneidezeichen als wir auf die arabische Sprache kamen. Sie selbst spricht kurdisch. Gerade die Jesiden haben viel Schlimmes durch die Araber erlebt. Und dennoch leben hier die meisten friedlich zusammen. Sie mögen sich nicht aber respektieren sich weitgehend, zum Glück!

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  9. kowkla123 schreibt:

    schöne Restwoche für dich

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  10. Esther schreibt:

    Ich lese das hier mit Tränen in den Augen… Leider gibt es nicht genug ‚resources‘ um allen zu Helfen, und da bricht mir dann wieder das Herz. Wenn da Geld zu verdienen wäre, dann gäbe es gleich Hilfe…

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    • suzy schreibt:

      Da hast Du allerdings recht ! Oder wenn mehr Geld da wäre. Dann gäbe es endlich WLAN. die Anträge würden schneller bearbeitet, mehr Deutschlehrer………

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      • Elanor schreibt:

        Es liegt nicht nur am Geld. Die Verwaltungen wissen teilweise auch nicht, wo sie die benötigten Fachkräfte herholen sollen. Am Personal wurde jahrelang gespart und nun fällt es nicht einfach so vom Himmel.

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        • suzy schreibt:

          Ja, ich weiss. Es gibt nicht genügend Deutschlehrer mit der Zusatzausbildung „deutsch als Fremdsprache“. Es gibt überhaupt viel zu wenige Lehrer weil jahrelang keine neuen eingestellt wurden. Daran ist ja schon die Inklusion von behinderten Kindern gescheitert will ich nicht sagen, aber es ist eine große Herausforderung!
          Jetzt sind die Stelleananzeigen für Fachkräfte im Internet die Asylanträge bearbeiten sollen. 3 Monate Schulung und dann sind sie erst einsatzfähig…..
          …..der Druck muss schon Sehr! hoch sein bevor neues Personal eingestellt wird 😦

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